Frau Holle
Es war einmal eine Frau, die hatte zwei Töchter: Hennie und Hanneke. Hennie war faul und desinteressiert. Hanneke war lieb und eifrig. Eines Nachmittags saß Hanneke heimlich am Brunnen und weinte. Sie arbeitete an einem Spinnrad. Wegen der Tränen sah sie nicht richtig, was sie tat und … Oh je! Eine der Spulen des Spinnrads glitt ihr aus den Händen und fiel in den Brunnen. Hanneke schaute in den Brunnen, verlor das Gleichgewicht und fiel hinein. Sie kam auf eine wunderschöne Wiese. Am Rand der Wiese stand eine Bäckerei. Als Hanneke vorbeilief, hörte sie Hunderte Stimmen. „Nimm uns doch, nimm uns doch, sonst verbrennen wir hier noch.“ Das waren die Brote, die gerade im Ofen backten. Sie holte die Brote aus dem Ofen und ging dann weiter. Etwas weiter stand ein Baum. „Mädchen, pflück meine Äpfel, meine Äste sind so schwer!“ „Natürlich“, sagte Hanneke und half dem Baum.
Dann kam sie an ein Häuschen. „Guten Tag, ich bin Frau Holle, willst du nicht eine Weile bei mir bleiben? Ich kann eine gute Hilfe gebrauchen.“ Hanneke beschloss, der Frau auch zu helfen. „Du muss jeden Tag mein Bett gut ausklopfen. So feste, dass die Federn umherfliegen. Wenn das geschieht, schneit es irgendwo auf der Erde.“ Nach einer Weile bekam Hanneke Heimweh und ging wieder nach Hause. Als Belohnung für ihre Fürsorglichkeit und ihre Hilfe wurde sie mit Gold überladen. Ihre Mutter war sehr froh, dass Hanneke wieder zu Hause war, aber ihre faule Schwester war neidisch. Am folgenden Tag beschloss Hennie, dass sie ja auch in den Brunnen springen könnte. Wenn es so einfach war, an Gold zu kommen! Aber wird ein faules Mädchen wie sie wohl die gleiche Belohnung von Frau Holle bekommen?